Erst teilen wir Kippen, dann teilen wir Lippen.

Das fortwährende Flackern des Fernsehers vor mir macht meine Augen träge, nicht einmal der Titelsong von How I Met Your Mother kann mein Interesse auf sich lenken, meine Füße schmerzen vom langen Laufen. Nach kurzem Strecken und Nackendehnen drehe ich mich zu Basti, der genauso gelangweilt neben mir auf der anderen Hälfte seines Kopfkissens hängt. "Sag mal was", murmele ich, woraufhin er sich ebenfalls streckt und sich mir zuwendet, "Was denn?" "Irgendwas." Er erwiedert nichts, dafür tut er genau das, von dem ich schon fast vergessen hatte, dass es mich so wahnsinnig macht. Er stützt seinen Kopf auf seiner Faust ab und lässt mich keine Sekunde mehr aus den Augen, er konnte das schon immer ohne mit der Wimper zu zucken oder auch nur eine Regung in sein Gesicht zu bringen. Für mich ist er nur schwer durchschaubar, da seine Gesichtszüge nie verraten, was er denkt. Ich winde mich unter seinem Blick, der sich warm und tief in meine Haut bohrt, fühle mich plötzlich ziemlich entblößt, obwohl er mich ja einfach nur unverwandt ansieht. "Lass das", grinse ich und vergrabe mein Gesicht in seinem Kopfkissen, verstecke mich hinter meinen Haaren. Er lacht zufrieden, "Das macht dich immer noch so nervös." Ich piekse ihm mit dem Zeigefinger in den Bauch, woraufhin er wie zu erwarten zurück zuckt, "Und du bist immer noch kitzlig." Ich habe die Worte kaum ausgesprochen, da hat er mich auch schon in seiner Gewalt, halb auf mich sitzend kitzelt er mich mit beiden Händen, sodass ich nicht die geringste Chance habe, mich zu wehren. "Du Arsch", kreische ich auf und muss lachen, als ich fast keine Luft mehr bekomme erbarmt er sich mich loszulassen, also ergreife ich meine Chance und drehe den Spieß um. Dass er leider um einiges stärker ist als ich, geht mir viel zu spät auf, irgendwann können wir aber beide nicht mehr und liegen uns lachend gegenüber. Plötzlich bin ich wieder hellwach und erst jetzt fällt mir auf, dass wir halb verknotet ziemlich nah beieinander liegen, sein Gesicht nur ein paar Zentimeter von meinen entfernt. Warmer Atem trifft auf meine Haut und kitzelt meine Wangen, meine Hand ist irgendwo an seinem Rücken und seine an meinem Arsch. Ich gebe ein Lachen, dass eher wie ein Schnauben klingt von mir, er wechselt ständig zwischen mich Beobachten und Augen schließen, ich beobachte seine langen Wimpern, die seine Augen unheimlich schön wirken lassen. Warmes braun blitzt mich an, seine Hand streicht sanft meine Wirbelsäule hoch zu meinem Nacken und wieder zurück, jede Berührung verursacht mir angenehme Gänsehaut. Ich schließe kurz meine Augen und eine von ganz wenigen Erinnerungen an unsere Nacht vor mehreren Monaten taucht kurz vor mir auf, ein Schauder durchfährt mich. Dass wir jemals wieder an so einem Punkt sein werden hätte keiner von uns beiden gedacht, ich öffne mein linkes Auge einen Spalt weit um festzustellen ob er auch wirklich hier liegt, da ich es einfach nicht glauben kann, dass wir es schon wieder tun. Wir sehen uns ja hier gerade das erste Mal seit dem wieder. Er rückt mir immer näher und ich mache keine Anstalten ihm auszuweichen, eher im Gegenteil, ein unsichtbarer Faden zwischen uns scheint mich immer mehr an ihn zu ziehen. Im selben Moment, in dem ich es tun wollte, landen seine Lippen das erste mal seit Ewigkeiten wieder auf den meinen, nur diesmal nicht durch Alkohol und Drogen gelenkt, diesmal spüre ich ihn viel näher, da sich irgendetwas geändert hat. Ich spüre sein Lächeln, während seine Lippen meinen Hals entlang wandern, helfe ihm, sich seines überaus gut riechenden T-Shirts zu entledigen. Und während meine Fingerspitzen seinen Nacken entlang fahren, entscheide ich mich, das Denken mal für ein paar Stunden einzustellen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich freu mich für dich, Mel :)

läx. hat gesagt…

deine Worte fühlen sich an wie Salbe.
ich habs so vermisst.
xxxx

eliza hat gesagt…

Ich liebe deinen Blog, die Texte, deinen Schreibstil und, auch wenn ich dich nicht kenne, und nur lese, was du hier von dir preis gibst, wünsche ich dir, dass du glücklich wirst, das hast du echt verdient.

Meret hat gesagt…

oh gott das erinnert mich so an tom und mich, bei uns läuft zurzeit auch alles etwas merkwürdig, aber sehr schön.

Charlee hat gesagt…

Endlich schreibst du wieder! Ich habb dich so vermisst! Und das bei dir alles grade so gut läuft, freut mich unendlich für dich!