ich lass dich im alten jahr

"Du krümelst alles voll", stelle ich mit einem Seitenblick zu Lukas fest. "Sorry", nuschelt er, den Mund bis zum Anschlag mit Keksen gefüllt. Wir liegen nebeneinander in meinem Bett, die Decke bis zum Hals hochgezogen, da ich vergessen habe, die Heizung rechtzeitig einzuschalten. Stolz und Vorurteil, erscheint auf dem Fernseher vor uns. Lukas stöhnt neben mir, stopft sich noch mehr Kekse in den Mund, "Ich kann nicht glauben, dass ich mir so einen Weiberfilm reinziehe." Ich verdrehe die Augen, "Hör auf zu maulen, du hast genau gewusst, was auf dich zu kommt. Und außerdem hast du versprochen, mich auf andere Gedanken zu bringen." Ich stupse ihn in die Seite. "Jaja, schon gut", schmatzt es neben mir, "Weil du's bist." "Genau", ich lehne meinen Kopf an seine Schulter, "Für deine Lieblings-Mel machst du das doch gerne." Lachend legt er einen Arm um meine Schulter, "Normaler Weise hättest du jemand anderes, der sich stundenlang sowas mit dir antun muss." Ich ramme ihm meinen Ellenbogen in den Bauch, "Darüber wollten wir heute nicht reden!" "Schon gut, ist ja okay", mit dem Zeigefinger umwickelt er eine meiner Haarsträhnen, betrachtet sie im bunten Licht meiner über dem Bett hängenden Lichterkette ganz genau. "Ihr müsst das klären, Mel." Ich schließe die Augen, um ihn nicht ansehen zu müssen, "Ich weiß." "Du weißt, er hat das nur getan, weil er dich liebt", stichelt er weiter. Ich ziehe die Luft scharf ein, "Ich weiß, Lukas, lass uns bitte nicht darüber reden." Er zieht mich wieder an sich heran, "Ja", nuschelt er in mein Haar. Ich richte meinen Blick wieder auf den Fernseher am Ende meines Bettes, kuschele mich noch näher an Lukas heran. Mit der Handfläche streichelt er meinen Kopf, der Duft seines Parfüms macht sich überall breit, ich atme tief ein, in der Hoffnung, dass wenigstens er mich niemals verlässt. Wenn ich die Gabe hätte, Momente festhalten zu können, dann wäre dieser einer davon.