ich lass dich im alten jahr

"Das hat doch eh keinen Sinn mehr", sagst du, viel zu wütend, um klar denken zu können. "Oh achso, dann ist ja gut", fauche ich zurück. Der Sinn unseres Streits ist mir schon längst entfallen, dir wahrscheinlich auch, aber unserer Dickköpfigkeit nach zu schließen, könnte es sich noch um Stunden handeln. "Das geht mir sowas von auf die Nerven", beteuerst du. "Du gehst mir auf die Nerven", erwidere ich, leider nicht leise genug, um es deiner Aufmerksamkeit zu entziehen. "Achso", sagst du, dein selbstgefälliger Gesichtsausdruck lässt mir die Kotze hochsteigen. "Wir könnens auch lassen, Justin", meine Augen verengen sich zu dünnen Schlitzen, ich mustere dich von oben bis unten. "Wenn du denkst", deine Stimme klingt gleichgültig, was das Hochschießen meiner aufgestauten Wut nur noch mehr fördert. "Fein", ich vergewaltige mit meinem Fuß einen kleinen Stein vor mir. "War's das also jetzt?", du wirst lauter, deine provozierende Haltung lässt mich kalt, ich zucke mit den Schultern. "Gut, dass wir das geklärt haben." Deine Ex drängelt sich an uns vorbei, lässt ihre gebleichten Zähne aufblitzen, woraufhin du ihr ein tausend-Volt-Lächeln schenkst. Angewiedert drehe ich mich weg und gehe, ohne noch irgendetwas zu sagen, da dich ja sowieso alles mehr zu interessieren scheint, als ich. Du machst keine Anstalten, mir zu folgen, also pfeffere ich meine Bücher in meinen Spint und zerre meine Tasche, ohne Rücksicht auf Verluste, unter einem Berg von Heften hervor. Die kühle Luft, die augenblicklich in meine Lungen schießt, als ich die Tür des Hintereingangs auftrete, gibt mir ein angenehmes Gefühl der Freiheit. Mein Blut pocht auf dem gesamten Nachhauseweg schmerzhaft gegen meine Schläfen. 

Tut mir leid, aber ich kann nicht mehr schreiben. Es kommt nur noch unproduktiver Müll heraus, noch dazu bin ich auch nicht mehr in der Lage, die richtigen Worte zu finden, um die Situation zu beschreiben. 
Demnächst kommt mal wieder was besseres, versprochen.