ich lass dich im alten jahr

Unsere Mensa ist so voll, dass sie droht überzuquellen. Draußen herrschen Minusgrade und keiner denkt auch nur daran, das warme Schulhaus auch nur für ein paar Sekunden zu verlassen. Lukas und ich haben uns die letzten Plätze an der Heizung geschnappt, ich setze mich jedoch anstatt auf den für mich ausersehenen Stuhl vor der Heizung, direkt auf sie drauf und verspühre sofort ein wolligwarmes Gefühl an meinem Hintern. Lukas lässt sich neben mir nieder und kramt sein scheiß Iphone aus der Tasche, für das ich ihn schlagen könnte, da er es sich nur gekauft hat, weil ich auch eins möchte. Er wedelt mir damit vor der Nase rum, "Weißte was das ist?" "Du kannst mich mal", ich werfe ihm einen bösen Blick zu. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und drückt meine Wangen zusammen, sodass ich aussehe wie ein Goldfisch, "Och, nicht Schmollen, Melli!" Ich schlage seine Hand weg, kann mir aber ein Lachen nicht verkneifen, "Fick dich, Lukas. Du bist so'n Arsch." "Ich liebe dich auch, beste Freundin", er knufft mich in die Seite. "Jaja", ich ziehe ihm einen seiner Kopfhörer aus dem Ohr und stecke ihn mir rein, um ihn kurz darauf aber wieder mit einem "Hör doch mal was ordentliches" zurückzugeben. Mit einem Seufzen erhebe ich mich von meinem warmen Platz und Lukas' Hand an meinem Rücken und wanke zu meiner Tasche, pule aus der hintersten Ecke meinen Ipod heraus. Zwei Arme schlingen sich um meine Taille und ich spüre, wie mir augenblicklich eine angenehme Wärme durch den Körper schießt, sich bis in meine Wangen ausbreitet. Du murmelst irgendetwas unverständliches in meine Haare, küsst mich in den Nacken und drehst mich zu dir herum. "Hey", ich muss grinsen wie ein Honigkuchenpferd, "Da bist du ja wieder." "Hast du mich vermisst?" "Nö", ich drücke mich näher an dich, schmunzle dir entgegen. Du lässt mich los und ziehst einen Schmollmund, "Na wenn das so ist, kann ich ja wieder gehen." Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und ziehe dich an dem Kragen deines Pullis zu mir herunter. "Untersteh dich", murmele ich, bevor deine Lippen auf meine treffen. Ich merke, wie meine Beine zu Pudding werden und kralle mich an dir fest, denke gar nicht daran, mich von dir zu lösen. Erst als ich einem Ohnmachtsanfall nahe nach Luft schnappe, merke ich, dass ich vergessen habe zu atmen. Du lachst nur und schlingst deine Arme um meinen Hals, drückst mir einen Kuss auf die Stirn. Oh mein Gott warum riechst du nur so gut? Warum bin ich nur so süchtig nach dir? Mit den Fingern fahre ich durch deine weichen Haare, ein flüchtiger Kuss landet auf deiner Hand, die du mir entgegen streckst. "Hör auf damit", flüstere ich. Du siehst mich fragend an, "Womit?" "Hör auf damit, so toll zu sein." Du willst gerade zum Protest ansetzen, als ich deine wunderschönen Lippen mit einem Kuss verschließe.