#47

Ich stehe vor deiner Tür, mein Herz pulsiert in meinen Ohren und jede Bewegung fühlt sich wie ein Stromschlag an. Ich klingle. Lange Zeit ist es totenstill, dann höre ich das leise klicken der sich öffnenden Tür. Als du mich siehst, weiten sich deine Augen, du öffnest den Mund, um etwas zu sagen, aber ich komme dir zuvor. "Sag nichts, bitte", flüstere ich, "Ich weiß, du willst mich nicht sehen, aber ich will mich entschuldigen. Für alles. Ich war so eine Idiotin, ein richtiges Miststück. Aber ich wollte dich doch nur nicht verlieren! Die Sache ist die, Justin: Ich kann einfach nicht ohne dich", ich schlucke und wische mir die Tränen aus dem Gesicht, "Ich kann verstehen, dass du nicht mehr mit mir zusammen sein willst, aber ich wollte dir nur sagen, dass du mir fehlst, und vorallem, dass es mir schrecklich lei.."

"Mel!", du lässt mich nicht aussprechen, "Vertraust du mir?"

"Was?", ich blinzle durch die Tränen hinweg, um dich besser sehen zu können.

"Ich will wissen, ob du mir vertraust. Immer. Egal, was passiert?", fragst du ernst und siehst mir in die Augen.

"Ich vertraue niemanden so sehr wie dir, Justin. Egal, was passiert", mein Versuch, lauter zu klingen, endet in einem weinerlichen flüstern.

Wir sehen uns längere Zeit beide an. Das Schweigen beginnt, mich von Innen heraus zuzerfressen.

Plötzlich kommst du auf mich zu, nimmst mein Gesicht in deine Hände und küsst mich. Ich beginne sofort, mich aus meiner versteinerten Position zu lösen und schlinge meine Arme fest um dich. Ich schmecke meine salzigen Tränen überall.

Als du dich von mir löst, siehst du mir in die Augen. Eine einzelne Träne rollt über deine Wange, ich küsse sie schnell weg. "Du hast mir so gefehlt", wisperst du und schlingst beide Arme um mich. Ich vergrabe meinen Kopf in dein Hemd, drücke dich hilflos an mich. Die Tatsache, dass ich fast keine Luft mehr bekomme, stört mich nicht im geringsten, ich habe nicht vor, dich jemals wieder loszulassen.