#26

"Komm schon, ein Bier noch?", lallt Lukas mir entgegen.
"Nee, lass mal", brülle ich gegen das Dröhnen der Lautsprecher an. Der Boden bebt, mein Herzschlag bewegt sich mit dem Bass.
Er beugt sich nach vorne, "Sei doch kein Spaßverderber", nuschelt er mir ins Ohr. Ich drehe mich weg von ihm, der Gestank von Alkohol und Zigaretten, lässt darauf schließen, dass er es heute wieder übertrieben hat.
Ich lasse meinen Blick über die Tanzfläche schweifen, Mädchen und Jungen tanzen ausgelassen zu der ohrenbetäubenden Musik. Einen suchenden Blick lasse ich über die Bar gleiten, in der Hoffnung, dich zu entdecken. Nichts.
Plötzlich schlingt Lukas seine Arme um meine Schultern und beginnt, mich an sich zu drücken. Das ist mir sichtlich unangenehm, ich versuche mich aus seiner Umarmung zu winden, aber es gelingt mir nicht. Er will mir einen Kuss auf die Wange geben, wie es scheint, aber ich drücke ihn weg. Seine besoffene Schnute kann er schön bei sich behalten. Das macht ihm nichts aus, er lässt seinen Kopf auf meine Schulter fallen.
"Lass das!", stoße ich hervor.
"Tanz mit mir", lallt er.
"Wohl kaum", erwidere ich. Als ob er in diesem Zustand noch tanzen könnte.
Eine Hand berührt meine Schulter. Du lächelst mich an, doch dein Blick ist besorgt. Sofort lockert Lukas seinen Griff und ich nutze die Gunst der Stunde, um mich zu befreien.
Du ziehst mich zu dir heran, küsst mich auf den Kopf und sagst, dass es besser wäre, wenn wir jetzt gehen. Du willst mich nicht zwischen diesen ganzen besoffenen wissen.
Dankend nicke ich und begleite dich nach draußen. Dort angekommen, fröstle ich. Es ist unwahrscheinlich kalt  für diese Jahreszeit.  Du ziehst deinen Pulli aus und reichst ihn mir, ich lehne ab. "Den brauchst du doch selber", sage ich.
"Lieber friere ich, als du. Und außerdem ist mir gar nicht kalt. Bitte, nimm ihn", entgegnest du.
"Danke", lache ich, als ich ihn über mein Kleid ziehe. Du nimmst meine Hand und ziehst mich an dich heran, um mich zu küssen.